29. Juni 2016

Die Erdpyramiden von Terenten

Die Erdpyramiden von Terenten sind insofern interessant als ihre Geschichte sehr genau bekannt ist - sie gehen auf ein Unwetter (mit mehreren Toten) im Jahre 1837 zurück, als der Terner Bach den Steilhang  freilegte und so die Erosion der überkonsolidierten Moräne begann. Um 1920 sind einige zerschnittene Kämme beschrieben, um 1935 einige Erdpyramiden mit Deckstein und um 1956  bereits eine „Erdpyramidenlandschaft“.
 

In PERNA (1971) „Erdpyramiden im Trentino und in Südtirol“ lesen wir:
 

Die unterste Lage des Gletscherschutts ist hellgrau und undeutliche geschichtet; sie enthält fast ausschließlich grobkörnige Granitmaterial und ziemlich abgerundete Steine und Felsblöcke. Die darüberliegenden Schicht ist dunkler und enthält Granit, Orthogneis und etwas Grünschiefer; sie ist deutlich geschichtet und völlig ohne größere Gesteinsbrocken. Die oberste, ein paar Meter hohe Lage besteht wieder aus hellem Material. Gegen den Berg hin herrschen Racheln und Ruinenstädte mit mächtigen Pfeilern vor […] talwärts stehen hingegen spitzkegelige und klassische Pyramiden. Interessant ist die Tatsache , daß die Erosion hier auf zwei Schuttmassen mit fast gleichen Eigenschaften eingewirkt hat: in der mit Felsblöcken kam es zur Bildung von pyramiden der klassischen Form, in der anderen, die keine Felsblöcke enthält, konnten sich nur Ruinenstädte und Racheln bilden.

Die Ablagerungen sind im Gegensatz zu klassischen Moränen schwach geschichtet, Hinweiß das es sich um umgelagertes Moränenmaterial, wahrscheinlich durch fluviatile Prozesse vor dem sich zurückziehenden eiszeitlichen Talgletscher, handelt.
 


21. Juni 2016

Eduard Suess und die Geologie der Alpen

Eduard Suess (1831-1914) war ein österreichischer Geologe der viele der noch heutigen Grundprinzipien des tektonischen Aufbaus der Alpen erkannte und beschrieb. 

Eduard Suess im Jahre 1869, nach einem Stich von Josef Kriehuber.

Nach dem Studium fand er seine erste Anstellung im Mineralogischen Hof-Cabinet (Vorläufer das Naturhistorischen Museums) in Wien. Später kartierte er in der Schweiz und begründete im Sommer 1856 die „alpine Geologische Gesellschaft“ die „das ganze Rückgrat von Europa, von Lyon bis Wien“ studieren sollte, allerdings waren die Behörden nicht sonderlich erfreut über internationale Zusammenarbeit (die Revolutionsjahre 1848/49 waren noch nicht vergessen) und so wurde es leider  nichts aus der geplanten Gesellschaft.
 
Zusammen mit dem Geologen Franz von Hauer (1822-1899) arbeitet Suess an einem Profil der Alpen. Hier erkannte er wichtige geologische Unterschiede zwischen den Alpen und der böhmischen Masse (ein Mittelgebirge im Osten von Österreich). 1875 publizierte er „Die Entstehung der Alpen“ in diesen Büchlein beschreibt er den Zusammenhang der Alpen mit den Dinariden und Karpaten, die durch „mehr oder minder horizontale und gleichmässige Gesamtbewegung...“ aufgerichtet wurden. Suess erkannte das die Gebirge und Gebirgsrümpfe in Europa zu mindestens drei verschiedene Gebirgssysteme gehörten, in Struktur und im Alter zu unterscheiden – die Alpen mit den Pyrenäen im Westen und den Dinariden und Karpaten im Osten zum Alpinen System, die Gebirgsrümpfe auf der spanischen Halbinsel, Frankreich und die Böhmische Masse zum Variszischen System und die Britischen Mittelgebirge zusammen mit den Gebirgen Skandinaviens zum Kaledonischen System.
Er dehnte seine geologischen Ansichten schließlich auf die gesamte Erde aus, die er in seinem 3-bändigen Werk „Das Antlitz der Erde“ (1883-1909) beschrieb.

Geologische Gliederung Europas nach Suess 1893 mit Einteilung in kaledonische, variszische und alpine Gebirgssysteme.
 
Literatur:
 
HOFMANN, T. (2014): Ein herrliches Hochgebirge,…! Eduard Suess – Geologe mit Weit- und Überblick. Bergauf 04-2014: 73-75

15. Juni 2016

Die Jagd nach dem Himmelsfeuer

Die Jagd nach dem Himmelsfeuer, der norwegische Physiker Kristian Olaf Bernhard Birkeland (1867-1917) konnte  in ausgehenden 19° Jahrhundert nachweißen das Polarlichter durch die Interaktion des Sonnenwinds mit der Atmosphäre und dem Magnetfeld der Erde entstehen. 

4. Juni 2016

Kunst & Geologie: Die Kunst im Bergbau

Darstellungen von Bergbau sind selten im frühen Mittelalter und die wenigen Überlieferungen oft mit ungenauen Details versehen. Vielleicht aus religiösen Gründen, Bergbau wird in der Bibel relativ selten erwähnt und fällt daher für viele Künstler (und Auftraggeber) zunächst als interessantes Thema weg. 

Abb.1. Suche nach Mineralien, Miniatur in einer mittelalterlichen Ausgabe "Die Natugeschichte des Cajus Plinius Secundus".

Erst mit der Blüte des Bergbauwesen ab dem 15. Jahrhundert ändert sich dies. Religiöse Darstellungen an Altären mit Heilige, zuständig für den Bergbau wie die Heilige Barbara, kommen im 16. Jahrhundert auf. Die ältesten Skulpturen von Bergleute finden sich dann auch in der Kapelle am Welfesholz bei Mansfeld. Handsteine waren Erzstufen die mit christlichen Symbolen verziert wurden.

Als Höhepunkte der Bergbau-Kunst werden unter anderem Werke wie „De Re Metallica“ des Georgius Agricola und das „Schwazer Bergbuch“ (beide um 1556) angesehene. Beide Werke folgen der Tradition der Volksbücher, Bücher die mit zahlreichen Abbildungen versehen waren, stellen sie aber auch technische Werke dar, die die richtigen Arbeitsabläufe in einem erfolgreichen Bergwerk darstellen. Georgius Agricola veröffentlichte sein Werk in Eigenregie, das Schwazer Bergbaubuch wurde dagegen in Auftrag gegeben in Anlehnung an ähnliche Werke die Festungsbau und Architektur behandelten.
Abb.2. Silber-Bergwerk am Schneeberg, Schwazer Bergbaubuch um 1556.

Die ersten Grubenkarten waren einfache Zeichnungen auf denen der Verlauf der Stollen eingetragen wurden. Später kommen Karten auf die die Verhältnisse in der Grube oder auf der Oberfläche festhalten nebst separater Beschreibung.
 
Abb.3. Grubenplan aus der Vogelperspektive des Prettauer Kupfererzgruben aus dem Jahre 1584, mit Stolleneingängen, Zugangswegen und Bergbaugebäuden - eine typische Darstellung für die damalige Zeit durch den Kartographen Johannes Isidor Prixner. Man beachte auch den Grubenkompass am linken Kartenrand. Die Abbildungen der Mundlöcher des Stollens geben auch Hinweiße auf die Auszimmerungsart und Charakter des anliegenden Terrains.

Manche Bergbaukarten und Grubenkarten wurden oft mit künstlerisch wertvollen Miniaturen verschönert, z.B. beim Bergbaumaßstab oder freier Platz wurde mit allegorische Darstellungen des Bergbaus ausgefüllt. Beliebt waren Gebäude des Bergbaus, Personen oder Arbeitsschritte und -werkzeuge. Der Kompass für die Orientierung der Karte war beliebtes Ziel der Verschönerung, meist wurden verkreuzte Gegenstände (z.B. Keilhaue und Schaufel) dargestellt. Dargestellt wurden neben Werkzeuge des eigentlichen Bergbaus auch Zeichengeräte die für die Herstellung der Karten und Grubenpläne verwendet wurden.
Sonne und Mond waren Symbole für Gold und Silber wie oft die astrologischen Symbole für die in der Grube gewonnen Metalle verwendet wurden. Sehr selten sind Darstellungen von mythologischen oder Märchenwesen. Tiere wie Hunde, Hasen und Vögel treten ebenfalls selten auf.

Abb.4. Putto mit Kompass, aus einem Minenplan von A.Rupprecht, um 1770

Im Laufe der Zeit wurde immer größerer Wert auf die Übersichtlichkeit und Vollständigkeit der dargestellten Informationen gesetzt und die verschönernden Elementen verschwanden von den Karten. Teilweise ein Verlust, erzählen uns die Bilder doch von Bergbaufolklore, vom Leben der Knappen und der damaligen Bergbautechnik, eine reiche Quelle für den Geschichtswissenschaftler.