Geschichte geologischer Begriffe

  •  Aa-Lava: Blocklava, Begriff aus dem Hawaiischen, zum ersten Mal wurden die verschiedenen Lavatypen vom Englischen William Hamilton (1731-1803), der als Britischer Diplomat in Neapel den Vesuv untersuchte, unterschieden.
  •   Aktinolith: Grünlicher Amphibol, von “aktis” - Strahl und “lithos” - Stein.
  •  Alpine Klüfte: Hohlräume, die aufgrund von Spannungszuständen im Gestein entstehen. Klüfte im silikatischen Gestein werden als alpine Klüfte / alpine Zerrklüfte bezeichnet. 
  •  Ausbiss: An der Oberfläche zutage tretende Erzader.
  •  Basalt: 1546 nutzt Georgus Agricola in seinem "De Natura Fossilium" den Namen "Basalt" und ersetzt damit den älteren Begriff  - eingeührt von Plinius - "Basanit".
  •  Berge: wertloses Gestein ohne Metallgehalt.
  •  Caldera: Abgeleitet von "Cauldron" - Kessel, Bezeichnung für Krater verwendet auf den Azoren; und "Caldera" auf den Kanarischen Inseln.
  •  Claraia: Die Muschel-Gattung Claraia wurde durch den deutschen Geologen Hermann Friedrich Emmrich (1815-1879) nach den Südtiroler Kuraten Franz Clara benannt, zunächst als Posidonomya Claraia, heute Claraia clarai.
  •  Dolomit: wurde als eigenständiges Mineral in 1792 von Nicolas de Saussure  (1767-1845) entdeckt. Als Gestein war Dolomit allerdings schon länger unter der Bezeichnung "Bitterspat", "Murakalzit" und "Marmor tardum" (Carl von Linné) bekannt. Der  französischen Naturwissenschaftler Deodat Sylvain Guy Tancréde de Greatet de Dolomieu (1750-1801) hatte im Jahr zuvor einige Proben im Tribulaunmassiv (Brenner) und an den Ufern der Etsch gesammelt. In 1791 publizierte er seine Beobachtung unter dem Titel " Observations et mémoires sur la physique, sur l´histoire naturelle, et sur les arts et métiers". In 1794 wurde vom irischen Chemiker Richard Kirwan vorgeschlagen das Mineral "Dolomite"  zu nennen. Der deutsche Geologe Christian Leopold von Buch benutze gegen Ende des 18. Jahrhunderts als erster Wissenschaftler die deutsche Variante "Dolomit".
    In 1846 erschien das Buch "The horns oft he Dolomite Mountains", die den Trentinische- Friauler Alpen oder einfach "Bleiche Berge" einen neue Bezeichnung verpasste. In 1864 wurde der Gesteinsname  durch die beiden englischen Alpinisten und Reiseschriftsteller J. Gilbert und G.C. Churchill durch ihren Reiseführer "The Dolomites" bekannt gemacht und gab schließlich der Gebirgsgruppe der Dolomiten auch den modernen Namen.
  •  Drumlin: aus dem Irischen "druim" für "schmaler Rücken".
  •  Erbstollen: Hauptförderstollen oder Wasserableitungsstollen.
  •  Fahlerz: silberhaltiges Kupfererzlagerstätte.
  •  Fazies: lat. facies=Antlitz, Gesamtheit der Merkmale eines Gesteins. 
  •  Felsisch (Felsit): Kurzwort aus Feldspat und Silikat, wird für helle Gesteine verwendet.
  •  Gang: Erzlager im umgebenden Stein.
  •  Geologie:  in der Schrift "Lettres physiques et morales sur les montagnes" (1778) des Jean-André Deluc zum ersten Mal verwendet.
  •  Glaziale Serie: durch Albrecht Penck 1909 eingeführt.
  •  Gneis: Der Begriff Gneis wird bereits von J.W. von Goethe verwendet, abgeleitet vom Bergbaubegriff "Geneuß", möglicherweise seinerseits vom Tschechischen "hniso" und Russischen "gnisdo" für Nest (in Bezug auf die nestförmigen Mineral-Aggregate). Um 1750 wird im Französischen der Begriff "Kneiss" mit dem aus dem Deutschen stammenden Gneiss ersetzt.
  •  Gondwana: benannt nach dem Volksstamm der Gond in Indien. Der österreichische Geologe Eduard Sueß bezeichnet damit einen ehemaligen Superkontinent bestehend aus Indien-Australien-Südamerika-Afrika-Antarktis.
  •  Grubengebäude: alte Stollen und Schächte im Bergwerk.
  •  Karat: Gewichtseinheit für Edelsteine, Name stammt von der Bezeichnung der Samen des Johannisbrotbaum, der sehr konstant ein Gewicht von 1/5 Gramm aufweisen, ab. Vom Griechischen keration ins Arabische qirat, arabische Händler nutzen diese Bezeichnung um die Reinheit von Gold in 24-Teile anzugeben.
  •  Katastrophe: vom  Altgriechischen für „Umsturz, Ende, Abschluss“, Begriff angewednet für Drama in der Schauspielkunst, ab dem 19. Jahrhundert auf natürliche Ereignisse angewendet. „Katastrophen kennt allein der Mensch, sofern er sie überlebt, die Natur kennt keine Katastrophen.“, Schriftsteller Max Frisch.
  •  Kees: Gletscher vom althochdeutschen chees = Eis.
  •  Krise: vom Altgriechischen für „Entscheidung, Urteil, Ausgang“ in Bezug zum Verlauf einer Erkrankung.
  •  Krokoite: Chrom-Mineral, Name abgeleitet from griechischen "Krokos", Bezeichnung für Saffran (Aufgrund der Farbe des Minerals).
  •  Kupfer: Gediegenes Kupfer zählt neben Gold und Silber zu den ältesten bekannten und vom Menschen genutzten Metallen. Der Name des Kupfers leitet sich von der römischen Bezeichnung „aes cyprium“ ab – Erz aus Zypern. Auf der Insel Zypern finden sich ausgedehnte Kupferlager, die im frühen Altertum abgebaut wurden. Das gewonnen Kupfer wurde in die gesamte damals bekannte Welt verschifft. Die ältesten Kupferminen wurden in Bulgarien entdeckt, sie sind um  5.000-4.000 v. Chr. angelegt worden. Kupferschmuck und Werkzeuge sind auch aus der 7.000 Jahre alten Ausgrabungsstätte von Catal Hüyük bekannt. Aus Ägypten und Griechenland, zwei große Hochkulturen der Antike, sind dagegen Kupfergegenstände erst um 500 v.Chr. nachweißbar.
  •  Lawine: Isidoros (560-636), Erzbischof von Sevilla, verwendet in seinem "Etymologarium libri" die Begriffe "Labina, Lavina", abgeleitet vom Lateinischen "Labes" - Fall, Sturz" oder "labi" - herabgleite. Der Jesuit Josef Walcher unterteilt in seinem "Nachrichten von den Eisbergen in Tirol" (1773) Lawinen in "Grund- und Staublähnen".
  •  Lehm: "Formavit igitur Dominus Deus hominem de limo terrae et inspiravit in faciem eius spiraculum vitae et factus est homo in animam viventem." Vulgata Bibel; In älteren Schriften und Mundart als "Leim", abgeleitet vom Lateinischen "Limus", Bezeichnung für ein Gemisch aus Sand, Schluff und Ton. 
  •  Löss wurde im Jahre 1823 vom Heidelberger Mineralogie-Professor Karl Cäsar von Leonhard (1779-1862) in seinem Standardwerk "Charakteristik der Felsarten" beschrieben. Der Name leitet sich möglicherweise von einer regionalen mundartlichen Bezeichnung ab.
  • Mafisch (Mafit): Kurzwort aus Magnesium und Eisen (Fe), wird für Gesteine verwendet die reich an Olivin, Pyroxen, Amhpibol und Biotit sind.
  •  Magma: Eingeführt von Sir James Hall (1761-1832).
  •  Magnitude: 1935 durch den Erdbebenforscher C.F. Richter (1900-1985) eingeführt.
  •  Mundloch: Stollenöffnung.
  •  Nephrit: von “nefros” - Niere, das dichte, grünliche Gestein (Aktinolith-Varietät, typisch für nideriggradige femische – Fe+Mg -Metamorphite und femische Intrusivgesteine) sollte angeblich gegen Nierenleiden helfen.
  •  Nicolsche Prisma: 1928 durch den Geologen William Nicol (1770-1851) in der Gesteinsmikroskopie eingeführt.
  •  NIFE: Veraltete Bezeichnung für den Erdkern durch den Österreichischen Geologen Eduard Suess (1831-1914), da er einen Kern aus Nickel-Eisen für die Erde annahm. 
  •  Ophiolit: "ophis"=Schlange und "lithos"=Stein, aufgrund ihrer oft grünlichen Färbung.
  •  Pahoehoe-Lava: Stricklava, Begriff aus dem Hawaiischen, zum ersten Mal wurden die verschiedenen Lavatypen vom Englischen William Hamilton (1731-1803), der als Britischer Diplomat in Neapel den Vesuv untersuchte, unterschieden.
  •  Paläontologie: von Griechischen palaios - alt ontos/to on - das Seiende und logos - die Lehre, kam in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf, geprägt von Henri Ducrotay de Blainville und Gotthelf Fischer von Waldheim, ersetzt frühere Begriffe wie Oryktologie (oryktos ausgegraben) und Petrefaktenkunde.
  •  Phonolith: vulkanisches Gestein (Kalium-Natrium-Silikate), vom Griechischen phon = Klang und lithos = Stein, da bei Anschlagen von dünnen Platten ein heller Ton entsteht. Bereits im Alten China und Europa wurden aus dem Gestein Musikinstrumente, genannt Lithophone, hergestellt. Abraham Gottlob Werner bezeichnete gegen Ende des 18. Jahrhunderts das Gestein daher als Klangstein, Martin Heinrich Klaproth prägte 1801 den heutigen gebräuchlichen wissenschaftlichen Namen.
  •  Schlich: kleingepochtes und gewaschenes Erz.
  •  Stein: abgeleitet vom indogermanischen "stai" - sich verdichten, fest werden.
  •  Stromatolith: „geschichtete Steine“, von einem Steinbruch am Heeseberg (Jerxheim, Harzvorland) 1908 durch den Mineralogen Ernst Kalkowski (1851-1937) beschrieben. Fossile Biofilme, eine schleimige Schicht die Kolonien von Mikroorganismen zusammenhaltet, dienten Mikroorganismen zum Schutz vor der Außenwelt.
  •  Stuferz: Qualitätserz, das ohne besondere Aufbereitung geschmolzen werden kann.
  •  Subduktion: Begriff Subduktion von André Amstutz 1951 eingeführt.
  •  Talus: Schuttansammlung am Fuße eines Kliffs, vom lateinischen Begriff „talutium“, Bezeichnung für den oxidierten Schutt des Erzabbaus, später als französischen begriff „talu“ oder "talus" für den verdickten Fuß bzw. Rampe einer Befestigungsanlage verwendet. 
  •  Taubes Gestein: ohne Erzgehalt.
  •  Tektite: abgeleitet von "tektos", geschmolzen, sind in Europa seit 1787 bekannt, zuvor wurden sie als "Bouteillenstein"  (Flaschenglas, Bezeichnung generell für Moldavite), Pseudo- oder Wasser-Chrysolithe bezeichnet.
    In Philippinen, wo Tektite nachweislich schon vor 12.000 zur Herstellung von Steinwerkzeugen verwendet wurden, werden sie als "Tag taeng bituin" - Dung von den Sternen, bezeichnet, möglicherweise eine geo-mythologischer Beschreibung eines Impakt vor 77-24.000 Jahren.
  • Tektonik: vom griechischen „tekton“ Zimmermann, der das Gerüst eines Bauwerks aufbaut.
  •  Unter Tage: in der Grube 
  •  Vulkan: Begriff eingeführt von Englischen Naturwissenschaftler und Theologen Alexander Neckam (1157-1227).

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